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29. September 2020 / Nutzen der Klebrigkeitsprüfung für den Baumwollhandel

Klebrigkeit der Baumwollfasern kann zu gravierenden Problemen in der Verarbeitung und der daraus resultierenden Garnqualität führen. Daher kommt der Bewertung von Klebrigkeit von Baumwolle im Rahmen des Baumwollhandels eine hohe Bedeutung zu.

Basierend auf ihrer Arbeit im ‚ITMF International Committee on Cotton Testing Methods‘ (ICCTM) wurden die Kooperationspartner für den ‚Stickiness Round Trial‘, CIRAD, Faserinstitut Bremen und ICA Bremen, gebeten, ihre bisherigen Ergebnisse zusammenzufassen. Ziel ist es, aus diesen Erkenntnissen mögliche Regeln zum Umgang mit Klebrigkeit für die Aufnahme in die ICA-Handelsregeln zu entwickeln.

Praktikable Messmethoden  im Handelsumfeld

Die wesentliche Quelle von Klebrigkeit ist Honigtau, also Tropfen mit unterschiedlichen, komplexen Zuckern auf den Fasern. Es gibt verschiedene Methoden und Vorgehensweisen, Klebrigkeit in Fasern zu bestimmen. Hierbei unterscheidet man chemische Methoden, physikalische Techniken, mechanische und thermo-mechanische Methoden. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Verfahrensweisen und entsprechend ihrer Sensitivität sowie weiterer Faktoren erzeugen sie unterschiedliche Ergebnisse. Daher sind die Testmethoden nicht beliebig austauschbar. Für den kommerziellen Einsatz sollten eine oder wenige geeignete, klar definierte Prüfmethoden festgelegt werden.

Alle Prüfmethoden haben sich dem Problem zu stellen, dass die verschiedenen Zuckerarten sehr unterschiedliches Klebrigkeitspotential aufweisen. Nur den Zuckergehalt oder seine chemische Reaktion zu messen, ist nicht ausreichend. Komplexere chemische Prüfmethoden (wie HPLC) sowie physikalische Techniken (wie HIS-NIR) sind nicht geeignet für den täglichen Einsatz im Handelsumfeld. Mechanische und thermo-mechanische Verfahren zeigen die beste Korrelation zwischen den Ergebnissen der Klebrigkeitsprüfung, Verarbeitungsverhalten und Garnqualität. Der mechanische „Mini-Card“-Test ist zu langsam und anfällig für Einflüsse durch den Prüfer.

Daher sind es ausschließlich die thermo-mechanischen Prüfverfahren, die vielversprechende Ergebnisse und die Anwendung im Handelsumfeld erreichen.

Variationen in der Klebrigkeitsmessung

Ein weiteres Problem ist die Variation in den Klebrigkeitstestergebnissen. Da Klebrigkeit in „Nestern“ auf dem Feld vorkommt und sich so auch in den Ballen wiederfindet, kann eine einzelne Probe nicht den ganzen Ballen repräsentieren. Dies führt zu einem großen Problem beim Erstellen der Testproben. Es kommt zu Abweichungen der Prüf­ergebnisse innerhalb einer Probe, innerhalb eines Ballens und innerhalb einer Charge.

Die Testergebnisse zeigen, dass die Variationen zwischen den verschiedenen Instrumenten und Laboratorien insgesamt sehr hoch ist. Dagegen erreichen die verschiedenen mechanischen und thermo-mechanischen Prüfmethoden im Gegensatz zu anderen Verfahren gute Korrelationen. Dabei ist eine ausreichende Korrelation zwischen den thermo-mechanischen Testmethoden und der „Mini-Card“ als ITMF-Referenzmethode gegeben.

Dies führt zu dem Schluss, dass ausschließlich thermo-mechanische Testverfahren im Rahmen des Handels genutzt werden sollten. Aktuell gibt es von diesen Verfahren keine Testmethode, die aufgrund ihrer Korrelationen bevorzugt oder ausgeschlossen werden sollte. Methoden der Wahl sind SCT, H2SD und Contest-S.

Für die Zukunft werden Möglichkeiten geprüft, eine gemeinsame Klebrigkeitsskala für alle drei Methoden zu entwickeln, um die vorhandenen Skalen zu harmonisieren. Damit würden die Ergebnisse aller Methoden in die gleiche Skala übersetzt.

Weitere Forschung und Zusammenarbeit notwendig

Es ist wichtig, die Testvergleiche zwischen Laboratorien sowie die entsprechende Forschungsarbeit fortzusetzen. Ziel ist es, einerseits die Beziehung zwischen den Ergebnissen der Klebrigkeitstests und der Klebrigkeit in der Spinnpraxis zu bewerten und andererseits Schwellenwerte für die Auswirkung der Klebrigkeit auf das Spinnen zu finden.

Laboratorien, die in den Baumwollhandel einbezogen sind, sollten regelmäßig ihre Testmethoden überprüfen und an laborübergreifenden Vergleichstest teilnehmen (Stickiness Round Trials). In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, die Ursachen für Ergebnisstreuung und systematische Abweichungen zu analysieren. Zudem sollte geeignetes Material zur Kalibrierung der Klebrigkeit sowie eine Prüfrichtlinie entwickelt werden.

Handelsregeln für die Probenentnahme von Ballen, für Tests und Vorschriften für Messungen müssen die spezifischen Probleme der Klebrigkeit berücksichtigen, insbesondere die starke Variation der Ergebnisse der Klebrigkeitstests.

Lesen Sie den kompletten wissenschaftlichen Artikel hier (englisch, PDF):

Use of Stickiness Test Results for Trading Purposes

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