Lieferketten

Projekte für Transparenz und Optimierung

Die Bremer Baumwollbörse engagiert sich zurzeit in zwei Projekten im Bereich der Lieferkettentransparenz und -optimierung. Dies ist einerseits eine Arbeitsgruppe zum digitalen Lieferkettenmanagement zusammen mit der KiK Textilien und Non-Food GmbH, der Peek&Cloppenburg KG, der ITA Aachen und der Chainstep GmbH. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, ein digitales Netzwerk von Textilunternehmen und anderen relevanten Stakeholdern zu schaffen, um einen effizienten Austausch von vertrauenswürdigen Qualitäts-, Nachhaltigkeits- und Statusinformationen direkt zwischen den beteiligten Akteuren zu ermöglichen. Die Blockchain-Technologie liefert hierfür die Basis.

Das zweite Projekt beschäftigt sich mit der Verfügbarkeit von Daten entlang der Lieferkette. Global Textile Scheme (GTS) hat die erste standardisierte Branchensprache und Basistechnologie entwickelt, mit der wesentliche Daten entlang textiler Lieferketten automatisiert ausgetauscht werden können. Die Ziele sind geringere Personal- und Schnittstellenkosten, bessere Datenqualität und eine Circular Economy – für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit.

Projekt: Blockchain für die GVO-Schlichtung bei Biobaumwolle

Von 2018 bis 2020 arbeitete die Bremer Baumwollbörse gemeinsam mit dem Bremerhavener Biotechnologie-Unternehmen Impetus Bioscience an einem Projekt, mit dem Ziel die Blockchain-Technologie für die Dokumentation und den Transfer von Daten im Baumwollhandel zu erforschen. Im Speziellen ging es um Produktinformationen, die im Rahmen einer DNA-Analyse von gehandelter Biobaumwolle erhoben werden. Die Baumwollproben von Lieferungen werden auf Basis von wissenschaftlichen Prüfmethoden auf ihre Echtheit getestet. Relevanz gewinnt das Thema vor allem dann, wenn es um Schlichtungsverfahren geht, bei denen eine Vertragspartei Zweifel an einer Lieferung erhebt.

Bekanntlich schließt ökologisch zertifizierte Baumwolle den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut bzw. Pflanzen aus. Im Produktionsprozess ist aber aus unterschiedlichen Gründen die Gefahr groß, dass es zu Kontaminationen mit genveränderten Organismen bzw. GVO-Baumwolle kommt, was unweigerlich zum Streitfall führt. Da die DNA von GVO-Baumwolle bekannt ist, kann sie bei Prüfungen entdeckt werden.

Das Projekt lief unter dem Arbeitstitel ‚Blockchain für die GVO-Schlichtung bei Biobaumwolle‘. Es wurde durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Ziel war es zum einen, ein auf den Zweck zugeschnittenes Blockchain-Konzept zu entwickeln. Zum anderen sollten analytische DNA-Prüfmethoden für den Rohstoff Baumwolle erweitert werden. Diese könnten dann zur Definition eines privatwirtschaftlichen Schlichtungsstandards Verwendung finden. Als international anerkanntes Schiedsgericht kann die Bremer Baumwollbörse so im Konfliktfall bei Schlichtungsverfahren selbst bei weltweit gehandelter oder in Produkten verarbeiteter Biobaumwolle tätig werden und auf Basis faktischer Informationen entscheiden.

Baumwollbörse – Lieferketten: BlockchainVor diesem Hintergrund ist für die Bremer Baumwollbörse und das Unternehmen Impetus Bioscience eine Implementierung von zuverlässigen Kontrollmechanismen mit der Festlegung von belastbaren Toleranzen notwendig. Dabei geht es um die Praktikabilität der Überprüfung von Stichproben innerhalb der gesamten Lieferkette. Gleichzeitig soll Datensicherheit geboten werden.

Im Rahmen des Projektes boten die Bremer Baumwollbörse und ihre Partner verschiedene Veranstaltungen an:

  • „Blockchain – Wieso? Weshalb? Warum?”: Einführung in die Blockchain-Technologie und ihren Einsatz innerhalb von Liefer- und Beschaffungsketten
  • „orGENic – Herausforderung Biobaumwolle ohne Gentechnik” – Aktueller Markt von Biobaumwolle, DNA-Anlayse-Methoden, Zertifizierungssysteme

 
Weiterführende Informationen im Interview mit den Projektverantwortlichen: Höhere Sicherheit für Biobaumwolle: Bessere Prüfmethoden und Blockchain-Projekt bieten Lösungen

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von Google Standortkarte zu laden.

Inhalt laden