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20. März 2017 / Innovation: Computertastatur aus Baumwolle

Mit Baumwolle und zukunftsweisenden Anwendungen als technische Faser beschäftigt sich die Masterthesis „Baumwolle als technische Faser“ von Lena Kölsch im Rahmen des Studienganges Integriertes Design an der Hochschule für Künste (HfK Bremen). Schon zuvor hatte sie sich anlässlich eines Semesterprojektes mit der Baumwolle als technische Faser und in innovativen Materialkombinationen auseinandergesetzt. Ihre Thesis entstand in Zusammenarbeit mit dem Faserinstitut Bremen (FIBRE). Im Rahmen der Masterarbeit entwarf und produzierte sie mit Hilfe eines speziellen Verfahrens eine Computertastatur aus Baumwolle.

Im Fokus des Projektes steht zu Textilien verarbeitete Baumwolle. Dabei kommen insbesondere ihre positiven natürlichen Eigenschaften wie Weichheit und Feuchtigkeitsregulierung zum Einsatz. Die Naturfasern der Textilien werden durch Hinzufügen von Polylactid Biokunststoffasern (PLA) als Flächengebilde zu einer Computertastatur verarbeitet. So können die spezifischen Vorteile beider Fasern genutzt werden. Das thermoplastische Polymer Polylactid, das wie auch Baumwolle biologisch abbaubar ist, gehört zur Gruppe der Polyester und wird zur Faserherstellung zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen auf Basis von Milchsäure produziert. PLA wird unter anderem bisher bereits für Verpackungen verwendet.

Bei der Auseinandersetzung mit der Thematik wird deutlich, welch großes Potential Baumwolle für Produktanwendungen im Bereich der technischen Textilien z. B. in der Automobilindustrie, des Bauingenieurwesens, der Architektur bis hin zum Gesundheits- und Sicherheitswesen hat. Baumwolle wird beispielsweise zur Herstellung von Autodachhimmeln, Matratzen, Möbeln und zahlreichen Medizinartikeln verwendet.

Die Baumwolle im Textil übernimmt beim Schreiben auf einer Computertastatur eine wichtige Rolle. Einerseits entsteht durch den textilen Charakter eine besondere Haptik. Andererseits kommt hier die Eigenschaft einer guten Feuchtigkeitsaufnahme der Baumwollfasern zum Tragen. So sammelt sich keine Feuchtigkeit auf der Tastenoberfläche, und der Benutzer rutscht nicht ab.

Eine weitere besondere Eigenschaft der Tastatur ist, dass durch die textilen Materialien die Akustik beeinflusst wird, da das Textil dämpfende Eigenschaften hat. Laute Geräusche, die durch schnelles Schreiben auf der Tastatur entstehen, können so vermieden werden.

Dadurch dass die Tastatur aus einem vollflächigen Textil besteht, können Krümel oder sonstige Verunreinigungen nicht unter die Tasten gelangen.

Die Individualisierung von Produkten ist auf dem Vormarsch: Dies ist auch mit der Textiltastatur möglich, da verschiedene Farben und Muster produzierbar sind.

Ein wesentlicher Vorteil der textilen Tastatur besteht in der ganzheitlichen Gestaltung in Bezug auf den gesamten Produktlebenszyklus. Der Aspekt der Entsorgung eines Produktes spielt neben der Herstellung und Erzeugung der Rohstoffe im Zuge der Nachhaltigkeitsdiskussion eine entscheidende Rolle, welche aber häufig nicht in den Gestaltungsprozess eines Produktes integriert wird. Mit der biologisch abbaubaren Materialkombination aus Baumwolle und PLA ist der Aspekt des „End of life“ des Produktes von Anfang an in den Gestaltungsprozess der textilen Tastatur integriert worden.

Die in der Arbeit gezeigten Verfahrenstechniken sind Bestandteil eines AiF-Projektes  des Faserinstitut Bremens (FIBRE). ‚Aif‘ steht für Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen. Axel Drieling, Senior Manager Cotton des Faserinstituts, ist von der Zukunfts-Relevanz der Baumwollfaser in technischen Textilien überzeugt, dementsprechend verfolgt das FIBRE auch weitere, innovative Projekte in diesem Themenbereich.

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