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5. August 2020 / CHANCEN FÜR BAUMWOLLE: EUROPÄISCHE UNION WILL PLASTIKSCHWEMME REDUZIEREN

Wegen der negativen Umweltauswirkungen will die Europäische Union Plastikmüllberge verkleinern und dazu beitragen, dass die Meeresvermüllung sowie die Verunreinigung durch Mikroplastik abnimmt. Über gesetzliche Rahmenbedingungen nimmt die europäische Legislative Einfluss auf die Art und Weise, wie Wirtschaft und Gesellschaft Plastikprodukte entwickeln, produzieren und letztendlich verwenden. Dort wo möglich, sollen Produkte aus Alternativmaterialien zu Plastik zum Einsatz kommen. Dies kann auch Baumwolle sein.

Plastikmüll als Problem

Europa produziert nach Informationen der EU-Kommission pro Jahr 58 Millionen Tonnen Plastik, 25 Millionen Tonnen davon sind Abfälle. Der größte Teil der Plastikrohmaterialien basiert auf dem fossilen Brennstoff Erdöl. 2050 könnte Plastik 20 Prozent des Ölkonsums ausmachen und mit 15 Prozent zu Treibhausgas-Emissionen beitragen. Die EU-Kommission warnt, dass 2050 mehr Plastik im Meer schwimmen könnte als Fische. Zu den häufigsten an europäischen Stränden gefundenen Einwegplastikprodukten zählen u. a. Zigarettenkippen, Luftballons, Nahrungsmittelverpackungen, Becher, Deckel, Flaschen, Beutel, Strohhalme, Chipstüten, Wattestäbchen und Tampons.

Aufgrund seiner Langlebigkeit sammelt sich Plastik in der Umwelt an und schädigt wichtige Ökosysteme. Bis zur vollständigen Zersetzung vergehen mehr als 400 Jahre.

Mikroplastik gelangt zum einen als Rohstoff in Hygiene- und Industrieprodukten, zum anderen als Zerfalls­produkt von Plastikartikeln in die Umwelt.

Neben Plastikprodukten sind auch der Abrieb von Autoreifen und synthetische Fasern infolge Waschens eine wesentliche Ursache von Mikroplastik im Meer. Nach Informationen der EU liegt der Anteil von Mikroplastik aus Textilien bei 80 bis 400 Tonnen jährlich. Über die Nahrungskette gelangt das Mikroplastik bis auf unsere Teller.

Die Initiative der europäischen Politik

Ziel der europäischen Strategie für Kunststoffe in einer Kreislaufwirtschaft ist es, bis 2030 alle Plastikverpackungen mehrfach zu nutzen oder recycelbar zu machen. Überall dort, wo bessere Alternativen zur Verfügung stehen, sollten diese statt Plastik zum Einsatz kommen.

Im März 2019 beschloss das EU-Parlament ein Verkaufsverbot von Einweg-Kunststoffartikeln ab Juli 2021. Hierzu zählen Einwegbestecke aus Kunststoff, Plastikstrohhalme oder Wattestäbchen aus Kunststoff. Für diese gibt es aus Sicht der EU-Politik bereits Alternativen aus umweltfreundlicheren Materialien.

Damit nicht genug: Bis 2030 müssen die vom EU-Parlament festgelegten Recyclingziele von den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Zudem wurde eine verpflichtende Kennzeichnung von einigen Einwegkunststoffen beschlossen, die über die schädlichen Umweltauswirkungen informiert. Betroffen sind davon zum Beispiel feuchte Reinigungstücher und Hygieneeinlagen.

Wo Baumwolle eine lohnenswerte Alternative sein kann

Nach Ansicht der Bremer Baumwollbörse kann in einigen wesentlichen Produktbereichen Baumwolle als Alternativmaterial zu Plastik zum Einsatz kommen und zur Abfallvermeidung beitragen. Dies gilt nicht nur für ihren wesentlichen Verwendungszweck in Textilien und Bekleidung. Baumwolle hält mehr und mehr Einzug im Bereich technischer Textilien für den Leichtbau oder in der Automobil- und Flugzeugbranche, etwa  zur Herstellung von biobasierten Materialien oder von Vliesstoffen für Produkte im Gesundheits- und Hygienebereich. Im Einzelhandel, etwa in Drogerieketten, werden vermehrt Produkte aus 100 Prozent Baumwolle angeboten. Dies gilt zum Beispiel für Monatsbinden oder Tampons, Wattepads, Watte, Reinigungstücher und andere Körperpflegeprodukte sowie Baumwollwattestäbchen mit Papierschaft. Auch bei Babywindeln findet Baumwolle inzwischen Einsatz. Schließlich ist sie von Natur aus hypoallergen, was nicht nur empfindlicher Babyhaut besonders entgegenkommt.

Baumwolle ist biologisch abbaubar

Baumwolle ist nachwachsend und recyclingfähig. Ihre Fasern bauen sich in Böden und im Wasser binnen weniger Monate ab.

Verbraucher empfinden Baumwolle als weich, natürlich und angenehm. Die Naturfaser hat im Vergleich zu erdölbasierten Kunstoffen den Vorteil, dass sie sich im Boden und in Gewässern innerhalb weniger Monate biologisch abbaut und zudem recyclingfähig ist. Diese Eigenschaften, zusammen mit der besonderen Atmungsaktivität der Faser, machen Baumwolle auch in der derzeitigen Pandemie-Situation zum bevorzugten Material für einen Mund-Nasenschutz im Alltag. Stoffe aus Baumwolle verfügen über die Fähigkeit, das Virus zu absorbieren, zu dehydrieren und zu deaktivieren. Waschbar und wiederverwendbar vermeiden die Baumwollmasken weiteren Müll. Baumwolle ist ein nachwachsender Rohstoff mit nutzbringenden Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten.

Weitere Informationen unter:

Publikation EU Kommission: ‚Changing the way we use plastics‘

https://op.europa.eu/en/publication-detail/-/publication/e6f102e3-0bb9-11e8-966a-01aa75ed71a1/language-en

RICHTLINIE (EU) 2019/904 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt

https://eur-lex.europa.eu/legal-ontent/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32019L0904&from=EN

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