Baumwolle ist nicht nur eine Faser für die Textilindustrie. Ihr Wirkungsgrad reicht viel weiter: Sie ist ein essentiell wichtiger Wirtschaftsfaktor für zahlreiche Bauern und Arbeiter in Entwicklungsländern.
Das International Cotton Advisory Committee (ICAC), Washington, legte vor kurzem die Ergebnisse einer aktuellen Schätzung der im Baumwollsektor beschäftigten Menschen vor. Danach geht man derzeit von rund 200 Millionen Menschen aus. Dies umfasst auch über 61 Millionen Baumwollfarmer. In Indien gibt es mit über 50 Millionen die weltweit höchste Zahl an im Baumwollsektor arbeitenden Menschen und fast 55 Millionen Menschen in Afrika. Dies bestätigt erneut die Einschätzung der Bremer Baumwollbörse, nach der die Baumwollbranche über ein hohes Potential zur Schaffung von Arbeit und Wohlstand verfügt. Dies vor allem in den Entwicklungsländern, für deren Menschen es zum überwiegenden Teil nur in der Landwirtschaft Verdienstmöglichkeiten gibt.
Diese Zahlen machen deutlich auch deutlich, wie groß die Verantwortung der entwickelten Nationen für die dauerhafte Erzielung eines zufriedenstellenden Auskommens der Menschen in Entwicklungsländern ist. Doch Baumwolle steht in der Öffentlichkeit häufig wegen eines vermeintlich nicht ökologischen Fußabdrucks, belegt mit falschen oder unvollständigen Behauptungen, in der Kritik. Langfristig wird hier das Ansehen der Baumwolle geschädigt. Dies kann dazu führen, dass weniger Baumwolle nachgefragt und somit die Existenzgrundlage vieler Menschen gefährdet wird.
„Wenn der Baumwollanbau als nicht nachhaltig kritisiert wird, stellt sich uns die Frage nach Fakten und objektiven Daten. Wir beobachten, dass häufig auf Grundlage veralteter oder sogar falscher Informationen diskutiert wird. Die rasche Internetrecherche ersetzt nicht das Gespräch mit internationaler Forschung, Wissenschaft und der Wirtschaft – im Baumwollanbau ist dies einfach Voraussetzung für eine vernünftige Beurteilung der Situation. Es sind Sachkenntnis und Expertise gefragt“, betont Elke Hortmeyer, Direktorin für Kommunikation bei der Bremer Baumwollbörse.
Dies gilt nach Feststellung der Bremer Baumwollbörse beispielsweise auch für die gerade von Pesticide Action Network UK, Solidaridad und WWF veröffentliche Studie Sustainable Cotton Ranking 2017. Sie kann nicht als repräsentativ angesehen werden, zumal weltweit lediglich 75 Unternehmen untersucht wurden.
Die Macher der Studie kritisieren die große Diskrepanz von Angebot und tatsächlicher Nutzung nachhaltiger Baumwolle, können nicht die Ursachen hierfür benennen und klären auch den Begriff Nachhaltigkeit nicht. Nur einen Bruchteil der Baumwollindustrie, in diesem Fall nur Baumwolle von vier Initiativen als Bewertungsgrundlage heranzuziehen, verkennt die Gesamtheit der Branche. Hinsichtlich des Einsatzes von Pestiziden und Bewässerung wird mit veralteten Zahlen die Branche pauschal über einen Kamm geschoren, ohne aktuelle Entwicklungen auch im konventionellen Baumwollanbau zu berücksichtigen. Insgesamt fehlt eine Einordnung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, die den Preisdruck auf Baumwolle auch durch konkurrierende synthetische Textilien einbezieht. Generell schaden diese „Pranger“ dem Produkt Baumwolle, von dem Millionen Kleinbauern leben und die als biologisch abbaubares Erzeugnis per se nachhaltig ist.
Die Bremer Baumwollbörse bietet allen Institutionen und Medien an, sich über die aktuelle Situation im Baumwollanbau der Entwicklungsländer zu informieren. Schließlich ernährt Baumwolle einen großen Teil der Welt.
Kontakt: Elke Hortmeyer, Leitung Kommunikation und internationale Beziehungen
Tel.:+49-421-3397016, Email: hortmeyer@baumwollboerse.de