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6. August 2024 / Nachgefragt: Neuaufstellung der Bremer Baumwollbörse

Der Präsident Jean-Paul Haessig und der geschäftsführende Direktor
Jens Wirth im Interview mit der Bremen Cotton Report-Redaktion.

Zur Person:
Jean-Paul Haessig ist seit Juni 2023 Präsident der Bremer Baumwollbörse. Der gebürtige Schweizer ist mit seiner Firma Asian Cotton Traders Pte Ltd in Ho Chi Minh City/Vietnam ansässig. Der aktuelle Präsident der BBB kann auf eine lange Erfahrung in der Baumwollindustrie zurückblicken.

 

 

 

Zur Person:
Jens Wirth ist seit 2022 bei der BBB als Baumwollexperte beschäftigt. Er stieg bereits 2001 mit seiner Ausbildung bei einem Baumwollhändler in die Materie ein, arbeitete unter anderem als Klassierer und lernte andere Naturfasern wie Wolle und Seide kennen. Seit dem 1. Juli ist Jens Wirth geschäftsführender Direktor der Bremer Baumwollbörse.

 

 

Seit einiger Zeit arbeitet die Bremer Baumwollbörse an einer Neuaufstellung, und nun gibt es erste Ergebnisse. Zum 1. Juli 2024 übernimmt Jens Wirth als geschäftsführender Direktor die Leitung des Verbands. Bisher zuständig für den Bereich Baumwollqualität und ICA Bremen bei der Bremer Baumwollbörse wird er diesen Bereich auch künftig weiterhin führen. Die Bremen Cotton Report-Redaktion sprach mit dem Präsidenten der Bremer Baumwollbörse, Jean-Paul Haessig, und dem neuen geschäftsführenden Direktor über die Veränderungen.

CR: Präsident Haessig, was hat Sie dazu bewogen, nun für die Baumwollbörse einen neuen geschäftsführenden Direktor zu berufen?

Jean-Paul Haessig: Dieser Schritt wurde seit geraumer Zeit sehr ausführlich diskutiert, und der Hintergrund ist sicherlich, dass wir unsere Verbandsstrategie neu überdenken. Also, wo will die Baumwollbörse überhaupt hin, was möchten wir als internationaler Verband erreichen. Gleichzeitig haben wir hier in Bremen eine Immobilie, die erhalten und verwaltet werden will, die Investitionen benötigt und genauso wie der Baumwollbereich für die Zukunft gut aufgestellt sein muss. Die geschäftsführende Direktorin der Hausverwaltung, Carmen Wachs, ist in ihrer Position auch weiterhin tätig.

Wir sind ein aktiver, international tätiger Verband und wir stehen vor einigen Herausforderungen. Bisher hat das vierköpfige Präsidium sehr intensiv mitgearbeitet, Entscheidungen gefällt, sich beständig eingebracht. Aber wir als Präsidenten sind alle in unsere tagtägliche Arbeit eingebunden. Wir haben eigene Firmen mit eigenen Mitarbeitern, wir tragen dafür eine große Verantwortung. Gleichzeitig geht die Baumwollbörse in die Zukunft. Vor diesem Hintergrund haben wir diese Veränderung hin zu einem geschäftsführenden Direktor beschlossen.

Welche Erwartungen haben Sie an die neue Leitung?

Wir, also das Präsidium und der Vorstand der BBB möchten natürlich vieles, unsere Erwartungen sind hoch, aber das waren sie auch schon vorher an das gesamte Team. In diesem Geiste sollte sich die Baumwollbörse weiterentwickeln. Das ist auch das Stichwort: Weiterentwicklung. Wir haben den Grund vorbereitet, der nun von Jens Wirth und seinem Team mit dem neu aufgestellten Format bearbeitet wird. Die Prozesse werden schlanker und schneller, und wir vergrößern unsere Themenvielfalt. Der Verband wird sich wesentlich aktiver einbringen.

Herr Wirth, welche Beziehung haben Sie eigentlich zur Baumwolle?

Jens Wirth: Themen rund um Baumwolle sind meine Herzensangelegenheit. Ich bin seit über 23 Jahren mit der Baumwolle verbunden und habe meine Ausbildung bei einem Bremer Baumwollhändler gemacht. Schon nach kurzer Zeit war mir klar, dass mich dieses Thema lange begleiten wird. Früher hat man gesagt „von der Pike auf gelernt“, und dieser Begriff passt ziemlich gut. Ich bin aber auch froh, in andere Naturfasern hineingeschnuppert zu haben, wie zum Beispiel Seide, Wolle, Mohair oder Hanf.

Jean-Paul Haessig: Herr Wirth bringt einiges mit, dazu gehören auf jeden Fall gute Kontakte in der Baumwollindustrie, langjährige Erfahrung mit der instrumentellen und manuellen Baumwollprüfung. Seit 2022 ist er bereits im Team der BBB beschäftigt und unter anderem seit 2022 auch Direktor in der ICA Bremen.

Herr Wirth, wird sich die Baumwollbörse nun völlig verändern?

Jens Wirth: In der Vergangenheit gab es stets Veränderungen, auf die sich die Bremer Baumwollbörse mit taktischem Geschick einstellen musste. Auch wenn wir jetzt neue strategische Ansätze haben, müssen diese kontinuierlich reflektiert und angepasst werden. Ich bin mir der aktuellen und langfristigen Herausforderungen bewusst, die wir im Team zu bewältigen haben und bin davon überzeugt, dass uns dies sehr gut gelingen wird. Ich denke, wir haben in der Baumwollbörse einiges an Knowhow und Expertise versammelt, und das darf durchaus auch nach außen bekannt gemacht werden. Die Neuausrichtung soll auch unsere Kompetenzen hervorheben, um unsere Stellung weltweit zu festigen. Zudem stehen für den Verband Aktivitäten im Vordergrund, die seinen Mitgliedern einen Mehrwert bieten.

Jean-Paul Haessig: Wir sind eine internationale Schiedsgerichtsstelle und haben daher auch den Status einer neutralen Institution. Unsere völlige finanzielle Unabhängigkeit ist ein wichtiger Punkt in diesem Konstrukt. Und auch hier können wir einiges ausbauen, auch gemeinsam mit unserem Joint-Venture ICA Bremen. Welche Dienstleistungen sind gefragt, was kann man eventuell neu hinzunehmen ins Potpourri. Alles auch vor dem Hintergrund einer weiterhin zunehmenden Bedeutung der nachhaltigen Produktionssysteme, die wir sehr genau ins Auges fassen. Die BBB ist ein neutraler Datensammler und wir sehen unsere Aufgabe in der Beratung und Unterstützung. Baumwolle ist ja nicht mehr nur Commodity. Schaut man sich den wachsenden Druck durch die politischen Regelwerke an, ist die Faser für die verarbeitenden Stufen auch immer mehr ein Produkt mit Beratungsbedarf.

Jens Wirth: Und genau da sind wir sehr gute Ansprechpartner. Ich bin sicher, dass sich die BBB in vielem weiterentwickeln wird und ich freue mich sehr auf die damit einhergehenden Aufgaben. An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal die Mitarbeit des Vorstands der Bremer Baumwollbörse hervorheben, dessen Expertise von unschätzbarem Wert ist und der uns bereits bei der Strategiefindung mit seinem Know-how unterstützt hat. Jeder Mitarbeiter im Team ist wichtig, und das wird sich auch in unserem täglichen Geschäft widerspiegeln. Insofern freue ich mich sehr auf die neue Zeit hier in der BBB.

Jean-Paul Haessig: Die BBB als internationaler Rohstoffverband hat eine gute Reputation, aber darauf darf man sich nicht ausruhen. Der Verband wird in Zukunft einiges schultern und mit Jens Wirth und dem BBB-Team und dem Präsidiums als Aufsichtsrat wird uns viel gelingen. Wir freuen uns sehr darauf.

Vielen Dank für das Gespräch!

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