Die usbekische Baumwollindustrie hat in den letzten Jahren einige Veränderungen durchlaufen, die mit einer Transformation der Baumwollwertschöpfungskette im Land einhergingen. Während der International Cotton Conference Bremen im März 2024 beleuchtete Rinat Gulyaev, Direktor des Cotton Science-Innovation Center, Buchara, Usbekistan, vergangene und zukünftige Innovationen in diesem Sektor.
Im Jahr 2023 produzierte Usbekistan eine Million Tonnen Baumwolle. Die Textilexporte des Landes verdoppelten sich in den letzten fünf Jahren auf drei Milliarden US-Dollar jährlich. Diese Exporte verteilen sich auf verschiedene Märkte: 52 Prozent in die GUS-Länder, 23 Prozent nach Asien und 21 Prozent in die EU. Die Exporte folgen den Handelspräferenzen und Freihandelsabkommen. Usbekistans Wirtschaft wächst jährlich um sechs Prozent während die Bevölkerung um etwa zwei Prozent pro Jahr wächst.
Im Jahr 2024 gibt es in Usbekistan 142 Baumwollcluster, bei denen es sich um vertikal integrierte Unternehmen handelt, die die Baumwollproduktion mit der Garn-, Stoff- und Bekleidungsherstellung verbinden. Die gesamte Baumwolle in Usbekistan wird von Landwirten in den 142 Clustern erzeugt, die etwa 18.000 Landwirte mit einer Mindestbetriebsgröße von 100 Hektar umfassen. Die Cluster stellen den Landwirten alle notwendigen Betriebsmittel, einschließlich Maschinen, zur Verfügung. Das größte dieser Cluster, das Bukhara Agrocluster, bewirtschaftet 100.000 Hektar Baumwollanbaufläche. Zu den weiteren erfolgreichen Clustern gehören Indorama, Khantex, Uztex und Posco. Darüber hinaus expandieren usbekische Cluster in benachbarte Länder wie Kirgisistan, Kasachstan, und weitere. Initiativen wie Better Work und Better Cotton sind in Usbekistan aktiv.
Eine der wichtigsten Aufgaben des usbekischen Baumwollproduktionsrates ist die Verbesserung der Baumwollsorten in Usbekistan, wobei usbekischen Wissenschaftlern ein Genmaterial von über 30.000 Sorten zur Verfügung steht. Das Land stellt sicher, dass das gesamte Saatgut in einem System zur Erzeugung von Qualitätssaatgut registriert wird. Usbekistan tätigt umfangreiche Investitionen in die Tröpfchenbewässerung und andere wassersparende Technologien, die inzwischen auf rund 18 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche eingesetzt werden. Viele Cluster setzen GPS-Systeme ein, um die Baumwollproduktion zu kartieren und Daten über den Einsatz von Betriebsmitteln zu verwalten. Anhand von Bodenproben wird der Düngerbedarf ermittelt. Etwa 20 Prozent der usbekischen Baumwollernte erfolgt maschinell. Die gesamte Lieferkette von Saatbaumwolle wird vom Feld bis zur Entkörnungsanlage rückverfolgt.
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