Wie bereits im ersten Teil der Artikelserie angedeutet, basiert der Einsatz von Bewässerung in der Regel auf einer Kosten-Nutzen-Analyse. Aufgrund wirtschaftlicher Zwänge durch Kosten für Wasser, Pumpen und Arbeitskräfte, die für die Bewässerung benötigt werden, sind die Erzeuger beim Einsatz dieser Ressource heute mehr denn je umsichtig. Grundsätzlich werden drei verschiedene Bewässerungsmethoden im Baumwollanbau unterschieden: Oberflächenbewässerung, Beregnung und Tröpfchenbewässerung.
Oberflächenbewässerung
Einige der ersten Bewässerungssysteme waren Siphonrohre, die in einen Graben gelegt wurden und das Wasser zwischen den Pflanzenreihen kanalisierten oder das Wasser umleiteten, um ein Wasserreservoir für späteren Einsatz damit zu füllen. Dieser Ansatz wird als „Oberflächenbewässerung“ (auch als Flut- oder Furchenbewässerung bekannt) bezeichnet, da das Wasser entlang der Feldoberfläche fließt. Wenn das Feld gut angelegt, mit der richtigen Neigung versehen und richtig betrieben wird, kann die Oberflächenbewässerung eine effiziente Methode sein, um Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Diese Bedingungen werden jedoch nicht immer erfüllt. Zudem sind Oberflächensysteme oft sehr arbeitsintensiv.
Sprinkler-Bewässerungssysteme
Eine weitere Methode zur Bewässerung von Nutzpflanzen ist die Nutzung von Sprinklern, ähnlich denen, die oft zur Bewässerung von Rasenflächen verwendet werden. Meist sind die für Baumwolle verwendeten Sprinkler-Bewässerungssysteme auf einem „Mitteldrehpunkt“ montiert. Baumwollproduzenten in ariden Gebieten verwenden vorwiegend Sprinkler, die direkt über der Pflanze angebracht sind, oder setzen „Low Energy Precision Application“-Systeme (LEPA) auf ihren Drehpunkten ein. Hier werden die Sprinkler oben auf dem zentralen Drehpunkt durch Fallleitungen ersetzt. So kann das Wasser direkt zwischen den Pflanzenreihen aufgebracht werden.
Die Methoden zur Wasserabgabe verfeinern sich kontinuierlich, um den besten Ertrag aus dem verfügbaren Wasser zu erhalten.
Tröpfchenbewässerung
Der neueste Trend in der Baumwollbewässerung sind Tröpfchenbewässerungssysteme. Dies gilt zum Beispiel für Westtexas, wo die Wasserressourcen immer knapper werden. Auch Israel nutzt vorwiegend Tröpfchenbewässerung. Diese Systeme sind teuer in der Installation und Wartung, da Röhren etwa 15 bis 45 Zentimeter unter der Oberfläche des gesamten Feldes verlegt werden müssen. Es ist jedoch eine sehr effiziente Methode, Wasser direkt in die Wurzelzone der Pflanze zu leiten. Die Röhren sind entweder unter jeder Reihe oder zwischen jeder zweiten Reihe angeordnet, je nach Bodenart und Umgebung.
Die Installation von unterirdischer Tröpfchenbewässerung (subsurface drip irrigation, SDI) etabliert sich zunehmend, da ihre Installation unter der Erde die Verdunstung von der Bodenoberfläche eliminiert. Tatsächlich zeigten Studien, dass Baumwolle, die unter SDI angebaut wurde, die tägliche Verdunstung der Pflanzen um 75 Prozent verringerte und die höchste Wassernutzungseffizienz für die Faserproduktion aufwies. Die Möglichkeit bereits genutztes Wasser im Rahmen dieser modernen Bewässerungssysteme wiederzuverwenden, könnte die Nachhaltigkeit von SDI-Systemen noch weiter erhöhen.
Quelle: Cotton Inc (Cotton today)
Baumwolle und Wasser – Teil 1: Mit modernen Bewässerungsmethoden zu mehr Wasserersparnis