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24. Juni 2020 / Baumwolle: Eine technisch hochentwickelte, nutzbringende Kulturpflanze

Die Baumwollpflanze ist ein mehrjähriges, breitblättriges Gewächs, das domestiziert wurde, um als einjährige Pflanze zu wachsen.

Die meisten Feldkulturen wie Mais, Weizen, Zuckerrohr und Hirse gehören zur Familie der Gräser mit flachen, horizontalen Wurzeln und schmalen Blättern. Sie sind einjährige Kulturen und sterben jedes Jahr auf natürliche Weise ab. Sojabohnen und Erdnüsse sind Hülsenfrüchte. Sie sind ebenfalls einjährige Kulturen mit flachen, horizontalen Wurzeln, die den Boden bereichern.

Bei der Baumwolle verhält es sich etwas anders: Baumwolle hat breite Blätter, die eine hohe Photosyntheserate erzeugen. Ihr Haupttrieb und die Zweige sind durch Rinde vor Wasserverlust geschützt. Viele Baumwollarten überleben mehr als ein Jahr (wenn man sie in der Natur wachsen lässt). Vor allen Dingen hat Baumwolle eine Pfahlwurzel, die 1,5 Meter in die Tiefe reicht, um Nährstoffe und Wasser zu erreichen. Daher ist Baumwolle fast immer die grünste und üppigste Pflanze in jedem Mikroökosystem.

Gut für die Umwelt
Durch die Tiefe der Wurzeln werden Nährstoffe an die Oberfläche gebracht, die Kapillarwirkung verbessert und verhindert, dass sich der Boden absetzt und verdichtet. Dadurch kann Wasser versickern, und die Erträge anderer Kulturen, die in der Baumwoll-Fruchtfolge angebaut werden, sind höher.

Unkrautüberwachung im Baumwollfeld / © USDA ARS, Trent Morton

Anspruchsvoll
Der Baumwollbauer muss über viel Know-how verfügen, um diesen wertvollen Rohstoff in bestmöglicher Qualität zu produzieren. Dazu gehören auch Insektizide, denn die Naturfaser ist ein attraktives Futter für Insekten. Landwirte, die Baumwolle anbauen, müssen mehr über die Lebenszyklen von Insekten, Pestizide und die Chemie sowie über die gegenseitige Abhängigkeit von Temperatur, Niederschlag, Bodenbeschaffenheit, Nährstoffgehalt und Pflanzenphysiologie wissen als Land­wirte, die einfachere Pflanzen anbauen. Daher ist Baumwolle eine „technischere“ Kulturpflanze als die meisten anderen.

Daten
Auf Baumwolle entfallen wertmäßig etwa 6 Prozent aller weltweit verkauften Pflanzenschutzmittel (Pestizide) (Cropnosis), darunter 11 Prozent aller Insektizide, 4 Prozent aller Herbizide, 4 Prozent der Wachstumsregulatoren/Trocknungsmittel/Entlaubungsmittel und 1 Prozent der weltweiten Fungizidverkäufe. Gemäss ICAC (Cotton Data Book 2020) betragen die Kosten aller auf Baumwolle eingesetzten Pestizide, einschließlich Insektiziden, Herbiziden, Fungiziden, Entlaubungsmitteln und Wachstumsregulatoren, durchschnittlich 160 US-Dollar pro Hektar, d.h. insgesamt etwa 5,3 Milliarden US-Dollar weltweit.

Gemeinschaft
Der Einsatz von Pestiziden auf Baumwolle hilft allen Bauern in einer Region. Wenn Landwirte ihre Baumwollkulturen korrekt bewirtschaften, um die Erträge zu optimieren, verringern sie automatisch den Insektendruck auf benachbarte Kulturen und auf die in den folgenden Saisons angepflanzten Kulturen, da die Insekten von der Baumwolle angezogen werden. Dies ist einer der Gründe dafür, dass die Nahrungsmittelproduktion in Gebieten, in denen Baumwolle angebaut wird, zunimmt. Wenn in einem bestimmten Gebiet keine Baumwolle angebaut würde, wären die Insekten immer noch dort, und die Landwirte müssten dieselben Pestizide einsetzen, um die Insekten auf ihren anderen Kulturen zu bekämpfen.

Autoren: Rafik Chaudhry und Terry Townsend, April 2020

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