Mitte Mai besuchte der äthiopische Botschafter S.E. Fekadu Beyene Ayana Bremen. An einem Gespräch mit Vertretern der Bremischen Wirtschaft in der Handelskammer Bremen nahm auch der Vizepräsident der Bremer Baumwollbörse Fritz Grobien teil. Weiterhin waren außerdem der Vizepräses der Handelskammer André Grobien, Ferdinand Möhring von der BLG Logistics Group und Hayilay Tessema, stellv. Missionsleiter bei der äthiopischen Botschaft anwesend. Der Termin wurde federführend vom Honorarkonsul Äthiopiens im Lande Bremen, Thomas Gerkmann, organisiert und begleitet.
Vielvölkerstaat verfügt über wichtige Bodenschätze
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Vielvölkerstaat Äthiopien (120 Mio. Einwohner) zu einem Land mit aufstrebenden Dienstleistungs- und Industriesektoren gewandelt, der mehr kann als nur Kaffee- und Landwirtschaft. Der Botschafter betonte Äthiopien habe einerseits wichtige Bodenschätze wie Gold, Platin, Kupfer und Erdgas zu bieten, andererseits würden aber auch wiederkehrende Dürren und Überschwemmungen in verschiedenen Landesteilen wirtschaftliche und politische Herausforderungen darstellen, sowie eine mangelhafte Infrastruktur, hohe Inflationsrate, schwerfällige Bürokratie, Devisenknappheit und steigende Weltmarktpreise für Treibstoff und Nahrungsmittel.
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz war Thema
Weitere Gesprächsthemen waren unter anderem die langjährigen diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Äthiopien, der äthiopische Bildungs- und Berufsschulbereich sowie die für die Wirtschaft auf beiden Seiten organisatorisch herausfordernden Auswirkungen von Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LKSG) und Entwaldungsrichtlinie auf äthiopische Produzenten, die mit den Regelungen umgehen müssen.
EU Kommission auf Schwächen aufmerksam machen
Vizepräsident Fritz Grobien schlug vor, mit einem gemeinsamen Schreiben der äthiopischen Botschaft, der BLG, der Handelskammer und der Bremer Baumwollbörse auf die EU-Kommission zuzugehen, um auf die Schwächen in der Lieferkette hinzuweisen. Die schwächsten Glieder der Kette, die Lieferanten der Rohstoffländer, laufen Gefahr, die Anforderungen des LKSG stemmen zu müssen, wenn diese in der Supply Chain weitergegeben werden. Das werden sie nicht erfüllen können.
Bild: im Vordergrund: S.E. Fekadu Beyene Ayana; hinten, v.r.n.l. Fritz Grobien, Thomas Gerkmann, André Grobien, Ferdinand Möhring, Hayilay Tessema, mit freundlicher Genehmigung der Handelskammer Bremen