Am 25. Juni fand in Bremen die 141. ordentliche Generalversammlung der Mitglieder der Bremer Baumwollbörse statt. Sie stand ganz in Zeichen des Besuchs von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller. Präsidium und Direktorium der Geschäftsstelle nahmen zudem die Gelegenheit wahr, die Ereignisse und die Aktivitäten des internationalen Verbandes im Jahr 2014 nochmals Revue passieren zu lassen. Vorstand und Geschäftsführung wurden einstimmig entlastet.
Baumwollbörse intern
Der Vorstand der Baumwollbörse wählte Ernst Grimmelt, geschäftsführender Gesellschafter der Velener Textil GmbH, für ein weiteres Jahr zum Präsidenten und Hennig Hammer, Geschäftsführer der Otto Stadtlander GmbH, zum Vizepräsidenten. Fritz A. Grobien, geschäftsführender Gesellschafter der Albrecht, Müller-Pearse & Co. Trade (GmbH &Co.) KG Bremen steht der Bremer Baumwollbörse weiterhin als Immediate Past President zur Verfügung. „Wir decken mit unseren nationalen und internationalen Mitgliedern beinahe die gesamte Produktions- und Dienstleistungskette der Baumwollwirtschaft bis hin zur textilen Verarbeitung ab. Das reflektiert die Effizienz und das Knowhow in unserem Netzwerk“, so Präsident Ernst Grimmelt anlässlich seiner Begrüßung zu Beginn der Generalversammlung. Baumwolle und ihr Markt Elke Hortmeyer, Direktorin Kommunikation, Internationale Beziehungen, Marktanalysen, informierte über die wichtigsten Tendenzen im Baumwollmarkt. Danach dürfte die globale Baumwollerzeugung in der Saison 2014/15 26,3 Millionen Tonnen erreichen haben, weniger als in den Jahren zuvor. Der weltweite Baumwollhandel lag in der Saison 2014/15 bei geschätzten 7,5 Millionen Tonnen, denn China hat seine Einkäufe reduziert, was sich signifikant auf das Gesamtergebnis auswirkt. Einen umfassenden Einblick über die internationale Baumwollwirtschaft mit zahlreichen Grafiken und Bildmaterial liefert der gerade erst erschienene Jahresbericht der Bremer Baumwollbörse für das Jahr 2014.
Investitionen in die Zukunft
Der Verband der Bremer Baumwollbörse ist Eigentümer des 1902 erbauten, denkmalgeschützten fünfstöckigen Kontorhauses im Zentrum der Hansestadt Bremen. Auch im vergangenen Jahr wurden, wie Carmen Wachs als geschäftsführende Direktorin berichtete, erhebliche Investitionen in den Werterhalt des Gebäudes vorrangig durch energetische Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. Zudem ist die Baumwollbörse auch beim Umbau und der Erweiterung des Qualitätsprüflabors für Baumwolle involviert. Kooperationspartner hier sind neben der Baumwollbörse das Faserinstitut Bremen e.V. (FIBRE) und das ICA Bremen.
In einem Boot mit der Textilallianz
Den Höhepunkt der Generalversammlung bildeten der Besuch und die Key Note von Dr. Gerd Müller als Bundesminister für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit. Thema war die zukünftige Ausgestaltung des Bündnisses für nachhaltige Textilien. In der Begrüßung des Ministers erinnerte Präsident Ernst Grimmelt anhand von plakativen Headlines aus Nachrichten der Tagespresse an die ersten, noch holprigen Schritte bei der Umsetzung des im Oktober 2014 gegründeten Bündnisses. Er sieht es nach dem Beitritt großer Teile der Textil- und Bekleidungsindustrie, des Handels sowie ihrer Verbände aber auf gutem Kurs. Unter der Überschrift „Fair ist Chic“ beschrieb Ernst Grimmelt die zukünftige Entwicklung der Initiative. Der Minister bedankte sich beim Präsidenten der Börse für die Entscheidung zum frühen Eintritt und die engagierte Mitarbeit der Baumwollbörse bei der Gestaltung der Bündnisziele und deren Umsetzung. Gerade zum Start der Bündnisinitiative seien engagierte Entscheider als Eisbrecher und Mutmacher gefragt gewesen. Für den Bundesentwicklungsminister ist Baumwolle ein Sinnbild für Chancen und Risiken im Rahmen der globalen Entwicklung der Weltwirtschaft und ihrer immer stärker werdenden Vernetzung. Freier Handel müsse heute in seiner Ausgestaltung stärker auch als fairer Handel interpretiert werden. Vor diesem Hintergrund möchte er, dass vom Textilbündnis eine Signalwirkung nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Weltgemeinschaft ausgeht. Im Anschluss an seinen Vortrag mit intensiver Diskussion eröffnete und besichtigte Bundesminister Dr. Gerd Müller das neu gestaltete Qualitätsprüflabor, dass die Bremer Baumwollbörse im Joint Venture mit ICA Bremen und dem Kooperationspartner Faserinstitut Bremen führt. Er ließ sich dabei Referenzmuster von Baumwollproben aus aller Welt zeigen. Dabei wurde nochmals deutlich, wie die natürlichen Eigenschaften die Qualität von Baumwolle maßgeblich bestimmen. Sodann nahm er das Labor mit dem ersten Test eines Baumwollmusters in Betrieb.